Unsere Orgel

Die Orgel der Emmaus-Kirche ist schmucklos – aber dennoch ein Schmuckstück: Der nüchtern sachliche Prospekt, der die Orgelpfeifen offen in die Luft ragen lässt, statt sie hübsch verschnörkelt zu verpacken, ist modern – das Innenleben jedoch besinnt sich zurück in die Vergangenheit, und das war damals neu. 

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte Albert Schweizer aus Begeisterung für die Orgeln Arp Schnitgers (1648 – 1719) eine Wende im Orgelbau gefordert: Weg von den pneumatisch traktierten, grundtönigen Instrumenten, wie sie prachtvoll im Berliner Dom, in kleineren Ausführungen noch immer in zahlreichen Brandenburger Dorfkirchen stehen – hin zur barocken Orgel mit mechanischer Traktur (der Verbindung von Taste und Pfeife) und helleren Registern (Klangfarben).

So ein Instrument sollte 1935 auch unsere Kirche bekommen – sie vergab den Auftrag an die Potsdamer Orgelbaufirma Alexander Schuke, die mit diesem Instrument Neuland betrat: Es wurde die erste mechanische Orgel dieser Firma und zugleich der erste mechanische Neubau in Berlin. Der betreuende Sachverständige Wolfgang Auler soll nach der Abnahme des Instruments gesagt haben, diese Orgel sei "die erste anständige" in Berlin. Sie wurde von damals berühmten Berliner Organisten wie Fritz Heimann und Joseph Ahrens für Rundfunkaufnahmen ausgewählt.

Steht man vor dem Instrument, ahnt man indes, wie ungewohnt, wie neu ein solcher Orgelbau damals war. Die verschlungene Windversorgung hinter den Pfeifen, aufragende, gebogene Rohre und Schläuche aus wenig attraktivem Material, machen eher den Eindruck technischer Notlösungen, ebenso der viereckige, mehrfach geflickte Holzkanal, der aus der Decke in die Orgel hineinführt – die Bälge, in denen die Luft für die Orgel gespeichert wird, sind aus Platzgründen auf dem Kirchenboden untergebracht. Dem Kenner verraten die Registertasten am Spieltisch, dass dieser Teil der Traktur elektrisch betrieben wird – mechanische Orgeln hätten hier Züge. Wer die Orgel dann ausprobiert, wird bemerken, dass es Instrumente gibt, die sensibleres Spiel ermöglichen.

Aber Orgeln sind Persönlichkeiten. Schwächen kann man an fast jeder Orgel finden und mancher, der sich auf ein historisch-authentisches Instrument freut, verzweifelt in der kirchlichen Praxis daran, weil es ihm seine Begrenzungen aufzwingt. An unserer Orgel dagegen kann man trotz der am Barock orientierten, seit 1935 nicht veränderten Disposition (das ist die Art und Verteilung der Register) fast alles spielen, was auf zwei Manualen spielbar ist. Und weil sie historisch ein so besonderes Instrument ist, kommen immer wieder Organisten aus entfernten Regionen, sogar aus den USA, um dieses Instrument einmal auszuprobieren: der Organist George Bozeman hat 2005 eine CD mit Orgelwerken aus der Zeit des Orgelbaus aufgenommen.

1954 wurde die Orgel auf Betreiben des damaligen Kirchenmusikers Gotthard Richter unter Denkmalschutz gestellt: Sie darf nun weder baulich noch in ihrer ganz speziellen Klanglichkeit verändert werden – und das zu Recht.

Text: Peter Uehling

 

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