Digitale Kirchenführung


Liebe Besucherinnen und Besucher,

wie oft gehen wir täglich an unserer Kirche vorbei? Wir alle leben mit ihr und halten uns gelegentlich auch in ihr auf, zu Gottesdiensten, zu Konzerten, zur stillen Besinnung. Aber oft so unbewusst, dass wir kaum den Bau und seine Ausstattung wahrnehmen oder Vieles nur noch vom Hörensagen wissen. Dabei ist einiges bekannt, so z.B. auch in der 2010 zum 75. Jubiläum unserer Kirche erschienenen Festschrift „Dornenkrone und Preußenadler“ nachzulesen (erhältlich in der Küsterei).

Wir wollen Sie hier zu einem kurzen digitalen Rundgang durch unsere Kirche einladen und Ihren Blick schärfen – für die oft nicht wahrgenommene, aber künstlerisch, historisch und biographisch wertvolle Ausstattung. Die Nummern im Grundriss verweisen auf weiter unten befindliche Abschnitte mit Bildern und Text.

Grundriss der Emmaus-Kirche

1. Turmbekrönung (Wetterfahne): Adler, Kreuz und Stern

An der Basis des massiven Turms unserer Kirche befindet sich der Eingang in das Kirchengebäude. Über eine Treppe gelangt man in das Obergeschoss u.a. zu den Emporen und zum oberen Teil des Turms mit seinen Glocken. Der kupferbekleidete Holzaufbau auf dem Glockenturm, der als Laterne bezeichnet wird, ist das unverwechselbare Kennzeichen unserer Kirche. Diese filigrane Laterne wird mit einer weithin sichtbaren Wetterfahne auf der Turmspitze bekrönt. Sie besteht aus einem Stab mit einer beweglichen Querstange, auf deren Armen die Figur eines Adlers mit ausgebreiteten Schwingen und ein Kreuz befestigt sind, sowie die Jahreszahl 1934, das Jahr der Vollendung des Kirchenbaus.

Der achtstrahlige Stern, der das Ensemble an der Spitze bekrönt, kann als Christusmetapher verstanden werden. Mit dem Morgenstern (Christus) bricht nach Offenbarung 22, 16 der Tag des Heils an.

Der goldene Adler war für die Zeitgenossen aufgrund seiner Ikonographie unschwer als Preußenadler zu erkennen; er entsprach dem, was man von Briefmarken, offiziellen Dokumenten etc. kannte. Zugleich könnte er als Zitat der Adler am Giebel des Halleschen historischen Waisenhauses der Franckeschen Stiftungen interpretiert werden, die dort mit einem Vers aus Jesaja 40, 31 kommentiert werden: „Die auf den Herren harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler…“ Dieser Vers wurde nach dem 2. Weltkrieg auch der Siegelspruch der Gemeinde.

Auch das Kreuz mit den sich nach außen verbreiternden Armen hatte eine sowohl christliche als auch patriotische Bedeutung: Einerseits das alte christliche Symbol, anderseits in der Form des von Schinkel entworfenen Eisernen Kreuzes ein zentrales, mit Krieg und Opferbereitschaft assoziiertes Symbol Preußens.

2. Glocken

Die Kirche besaß seit ihrer Weihe 1935 ursprünglich vier Bronzeglocken, die im 2. Weltkrieg von der Regierung als "kriegswichtig" beschlagnahmt und eingeschmolzen wurden. Heute befinden sich drei Glocken im Turm.

Nach dem Ende des Krieges wurde die Umgebung unserer Kirche durch das nahe gelegene US-Hauptquartier gewissermaßen "amerikanisiert". Es entwickelten sich Beziehungen zu unserer Gemeinde, die unter anderem einen wohltönenden Niederschlag fanden: Die American Church in Berlin, die die Kirche von 1946 bis 1957 mitnutzte, spendete der Gemeinde 1948 eine neue Glocke. Es handelt sich um die mittlere der drei Bronzeglocken, hergestellt von der Glockengießerei Schilling und Söhne aus Apolda (Thüringen). Sie hat den Schlagton ais, wiegt 444 kg, hat einen Durchmesser von 75 cm und eine Höhe von 85 cm. Die Inschrift dieser Glocke stammt aus Johannes 8, 31-32: "Jesus said: If ye continue in my word, then are ye my disciples and ye shall know the truth and the truth shall make you free". ("Jesus sagte: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen").

Auch die kleinste Glocke wurde 1948 gegossen, und sie hat den Schlagton gis. Sie wiegt 237 kg, hat einen Durchmesser von 70 cm und eine Höhe von 60 cm. Die Inschrift dieser ersten Glocke stammt, wie auf der Supraporte über dem Haupteingang, aus Hebräer 13, 8: "Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in alle Ewigkeit."

Die dritte und zugleich größte Glocke kam erst 1958 hinzu; sie hat den Schlagton cis. Sie wiegt 665 kg, hat einen Durchmesser von 85 cm und eine Höhe von 95 cm. Die Inschrift auf dem oberen Rand dieser Glocke lautet: "Gottes Wort und der Christen Gebet erhalten die Welt" (Martin Luther).

3. Schrifttafel über dem Eingang

Über der Eingangstür der Kirche ist eine Bronzetafel angebracht, eine sogenannte Supraporte, die den Haupteingang in die Kirche besonders hervorheben soll. Sie trägt eine Inschrift in Fraktur-Schrift. Sie lautet: ,,JESUS CHRISTUS gestern und heute und derselbe auch IN EWIGKEIT".

Dies ist ein Zitat aus Hebräer 13,8, das noch einmal am Außenbau unserer Kirche erschien, nämlich auf einer der vier Bronzeglocken, die im 2. Weltkrieg eingeschmolzen wurden. Auf der kleinsten der nach dem Krieg gegossenen drei Glocken wurde das Zitat erneut angebracht. Auf den beiden Längsseiten der Schrifttafel befinden sich je zwei Evangelistensymbole: Flügelwesen (Matthäus), Löwe (Markus), Stier (Lukas) und Adler (Johannes).

So selbstverständlich der mehrfach wiederholte Leitspruch am Kirchenbau auf uns heute wirkt, ist dieses Bekenntnis zu Christus als Mittelpunkt der Heilsgeschichte doch bemerkenswert. In der Erbauungszeit der Kirche während des sogenannten Kirchenkampfes war es eine eindeutige Positionierung auf Seiten der Bekennenden Kirche.

4. Wandgemälde in der Vorhalle der Kirche

Betritt man die Kirche durch den hohen Raum, über dem sich der Turm erhebt, blickt man geradeaus auf ein großformatiges, farbiges Wandgemälde. Es zeigt eine lebensgroße Darstellung der beiden Emmausjünger im Gespräch mit Christus: eine der eindrücklichsten und vielschichtigsten Erzählungen des Ostergeschehens (Lukas 24, 13-35). Die Beischrift „Herr bleibe bei uns“ am unteren Rand zitiert einen zentralen Vers aus diesem Bibelabschnitt.

Das Gemälde war Jahrzehnte unter weißer Wandfarbe verborgen; nur ein Schwarz- weiß-Foto aus der Erbauungszeit der Kirche zeugte davon. Im Zusammenhang mit der Umbenennung unserer Gemeinde und Kirche wuchs das Interesse an dem Bild. Nachdem eine im August 2022 durchgeführte mechanische Untersuchung gezeigt hatte, dass unter der mehrfach überstrichenen Wand tatsächlich Reste des Bildes erhalten geblieben waren, entschied der Gemeindekirchenrat, das Wandgemälde freilegen und restaurieren zu lassen. Diese Arbeiten wurden im Sommer 2023 abgeschlossen. Angesichts der Farbverluste wurden an verschiedenen Stellen zurückhaltende Retuschen vorgenommen, um einen Eindruck von der alten Farbigkeit zurück- zugewinnen. Dazu wurden im Wesentlichen Wasserfarben verwendet – es wurde nicht rekonstruiert, sondern behutsam restauriert.

Durch die Restaurierung des Wandgemäldes gewinnt die Kirche einen wichtigen Bestandteil ihrer ursprünglichen Ausstattung zurück, die auf den Maler Walter Kohler (1903-1945) zurückgeht, der auch die Kirchendecke gestaltet hat. Mehr noch: Die Darstellung der Emmausgeschichte an so prominenter Stelle in der Vorhalle unserer Kirche zeigt, dass die Umbenennung der Gemeinde ein bis in die Gründungszeit zurückgehendes Thema aufgreift. Damit erklärt sich auch, dass die Emmausgeschichte schon in der Weihepredigt des damaligen Pfarrers Ernst Geß im Juni 1935 eine wichtige Rolle spielte.
 

5. Lutherkopf

Im Kirchsaal befindet sich eine etwa lebensgroße Bronze-Skulptur des Kopfs des Reformators Martin Luther, der von dem Berliner Maler und Bildhauer Hans Haffenrichter (1897 – 1981) stammt. Der Luther-Kopf ist einer von mehreren Abgüssen des (vermutlich 1927 entstandenen) Originals und gehört zur bauzeitlichen Ausstattung der denkmalgeschützten Kirche.

Der Künstler ist heute umstritten, denn er schuf neben Aquarellen, wissenschaftlichen Zeichnungen, Tierplastiken und Porträts bedeutender Persönlichkeiten wie W.A. Mozart und J.S. Bach auch Bildnisse zahlreicher NS-Größen und war Mitglied der "Reichskunstkammer" und im "Kampfbund für deutsche Kultur". Zuvor hatte Haffenrichter seit 1921 allerdings auch am Bauhaus in Weimar u.a bei Oskar Schlemmer studiert und war im Deutschen Werkbund aktiv.

6. Gedenktafel

An der rechten Seitenschiffwand befindet sich eine Gedenktafel, die 1983 von der Zehlendorfer Künstlerin Annelies Rudolph (geb. 1929 in Leipzig) zum Gedächtnis an die Toten von Krieg und Gewaltherrschaft gestaltet wurde. Ein Blatt, eine Knospe und ein blühender Dornbusch lassen sich erkennen und inhaltlich als Verbindung des Geschehenen mit Gottes Verheißung deuten. Diese wird mit den Worten aus Offenbarung 21, 4 begleitet: Gott wird im kommenden Neuen Jerusalem der Menschen Tränen wegwischen und kein Tod und kein Leid mehr sein.

A. Rudolph arbeitet seit 1958 als freischaffende Bildhauerin und Dozentin und fertigte Bronzefiguren und Büsten u.a. bekannter Persönlichkeiten an. Seit 1988 steht an der Ecke Argentinische Allee und Riemeisterstraße ein von ihr gestaltetes Denkmal in Form einer Reliefplastik auf Klinkerfundament für den Architekten Bruno Taut.

7. Orgel

Die Orgel wurde 1934 von der Potsdamer Orgelbaufirma Alexander Schuke gebaut und 1935 von Karl Schuke disponiert. Es handelt sich um die erste mechanische Orgel dieser Firma und zugleich den ersten mechanischen Neubau in Berlin. Die Orgel mit ihrer weitgehend barocken Disposition ist kein schwerfälliges Instrument wie die Orgeln der Romantik.

Sie hat zwei Manuale, Pedal, Schleifladen, eine mechanische Spiel- und eine elektrische Registertraktur. Sie verfügt über neun Register im Schwell- und sieben Register im Pedalwerk. Der nüchtern sachliche Prospekt, der die ca. 1250 Orgelpfeifen offen in die Luft ragen lässt, statt sie hübsch verschnörkelt zu verpacken, ist modern – das Innenleben jedoch besinnt sich zurück auf die Vergangenheit. 1954 wurde die Orgel auf Betreiben des damaligen Kirchenmusikers Gotthard Richter unter Denkmalschutz gestellt. Durch die flache Holzdecke hat die Kirche eine warme, eher trockene Akustik. 

Ausführliche Informationen finden Sie hier.

8. Deckengemälde

Das großflächige, vermutlich ursprünglich stärker konturierte, farbige Deckengemälde stammt von Walter Kohler (1903 – 1945). Kohler war in seiner schwäbischen Heimat als Maler von Kirchenfenstern bekannt. Während seines Studiums in Berlin kam er mit dem Expressionismus in Berührung.

Die Themen des Deckengemäldes sind Sündenfall, Kreuzigung und Auferstehung Christi. Die großformatige Schriftgrafik in römischer Unzialschrift, die die Bildmotive umgibt, stammt von R. Müller. Er fügte den Szenen Bibelzitate hinzu:

Adam und Eva sind verbunden durch die Aussage im Römerbrief in 5, 12: "Durch einen Menschen ist die Sünde kommen in die Welt und der Tod durch die Sünde und ist also der Tod zu allen Menschen hindurchgegangen, weil sie alle gesündigt haben".

Zu den unter dem Kreuz stehenden Jüngern heißt es mit dem Propheten Jesaja in 53,5: "Er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt." Dieser letzte Satz bildet den Übergang von der Kreuzigung zur Auferstehungsszene.

Unter der empor steigenden Gestalt des Auferstandenen, der die Kreuzesfahne als Symbol des siegenden Opferlamms in Händen hält, werden die alttestamentlichen Messias-Prophezeiungen mit einem Zitat aus dem Korintherbrief auf Jesus Christus bezogen: Korinther 5, 19-21: "Gott hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht" und Korinther 15, 54 und 57: "Der Tod ist verschlungen in den Sieg. ... Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesus Christus." Auch die an verschiedenen Stellen auftretenden Engel haben Schrifttafeln in der Hand.

9. Altar

Als Altar dient ein schlichter hölzerner Tisch mit einer am Rand profilierten Deckplatte. Es ist nicht gesichert, dass der Altartisch zur ursprünglichen Ausstattung der Kirche gehört. Auf dem Altar liegt eine aufgeschlagene Bibel. Dahinter steht ein ca. 50 cm großes Kreuz aus Eichenholz, die Inschrift auf der Stifterplakette am Fuß des Kreuzes lautet: „Der Herr ist wahrhaftig auferstanden“ (Lukas 24, 34).

Die Schnitzereien an den Enden der Kreuzarme stellen die Evangelistensymbole dar: Flügelwesen (Matthäus), Löwe (Markus), Stier (Lukas), Adler (Johannes). Die Symbole erschienen im Mittelalter beispielsweise auch auf Einbänden von Evangeliaren (Schriften, die die vier Evangelien enthalten) und sind auch auf der Tafel über dem Eingang zu finden.

10. Kanzel

Die hölzerne Kanzel ist über dem Altar in die Wand eingelassen; sie ruht auf zwei Holzkonsolen und ist über eine hinter dem Gottesdienstraum gelegene schmale Treppe erreichbar. Das Ensemble von Altartisch und zentral darüber angebrachter Kanzel nimmt das Motiv des Kanzelaltars auf, der in vielen brandenburgischen Dorfkirchen zu finden ist. Wegen der großen räumlichen Distanz zwischen Prediger/in und Gemeinde wird die Kanzel heute nur sehr selten benutzt; statt dessen wird die Predigt in der Regel vom Lesepult aus gehalten, dessen schlichte Ausführung an die zurückhaltende Ausführung der Kirche angepasst ist.

11. Paramente

Die farbigen Behänge für Altar und Kanzel, auch Antependien (von lat. „ante“, „vor“ und „pendere“, „hängen“) genannt, kommen in den liturgischen Farben rot, grün, schwarz, weiß und violett vor. Sie machen den Wechsel der Zeiten im Kirchenjahr deutlich und werden auch zu bestimmten Gedenktagen aufgehängt. In unserer Kirche verwenden wir keine schwarzen Antependien. 

Die Paramente in unserer Kirche wurden im Berliner Elisabeth-Diakonissenhaus gefertigt. Sie sind aus Wolle gewebt und mit symbolischen Bildern bestickt. 

Dargestellt sind folgende Motive:


weiß - Altarbehang: Sieben Engel mit Posaunen (Off. 8,6) - Kanzelbehang: Kreuz, Alpha und Omega
grün - Altarbehang: Sieben Fische in einem Fischernetz vor einem Kreuz - Kanzelbehang: Ähre (das Frucht tragende Weizenkorn, Joh. 12,24)
rot - Altarbehang: Der brennende Dornbusch (2. Mose 3,2) - Kanzelbehang: Nach unten gerichteter länglicher Keil
violett - Altarbehang: Abendmahl; geweihtes Brot, Krug und 12 Becher (davon einer gekippt) in einem Kreis, dahinter ein Kreuz - Kanzelbehang: Kreuz auf einer gerundeten Basis/einem Berg (Golgatha)

12. Taufstock

Der bauzeitliche Taufstock besteht aus einem geschnitzten Fuß aus der Werkstatt des Zehlendorfer Bildhauers Walter E. Lemcke (1891 – 1955) und einer versilberten Schale (nicht original, Datierung unklar).

Der die Schale tragende kreuzförmige Fuß (vermutlich aus Lindenholz) ist mit vier nach außen blickenden, die Hände über der Brust kreuzenden Engeln ausgebildet. Obwohl ihre Köpfe frei stehen, wirkt es, als trügen die Engel die Taufschale. Diese Art Karyatidenmotiv und die Vorstellung von den das Himmelsgewölbe stützenden Engeln waren auch schon im hohen Mittelalter bei Taufbecken und -stöcken nicht selten.

Zu den bekanntesten Werken Walter E. Lemckes gehört die sogenannte Olympiaglocke, die für die Olympischen Spiele 1936 in Berlin angefertigt wurde. Lemcke erlebte erste Erfolge um 1930 mit modern anmutenden Aktfiguren, stellte sich seit Mitte der 1930er Jahre zunehmend in den Dienst der Nationalsozialisten (zahlreiche Plastiken an Großbauten wie z.B. am Flughafen Tempelhof und am Reichsluftfahrtministerium; Heldenhain Potsdam) und trat nach dem Krieg kaum mehr in Erscheinung.

13. Sakristei mit Flügelaltar

Für den normalen Kirchenbesucher unsichtbar, liegt hinter der nördlichen Seitenschifftüre und aus der Flucht des Gebäudes hervortretend ein heute als Sakristei (Aufbewahrungsort für die Paramente, liturgisches Gerät, die Roben und Bücher) genutzter Raum

Flügelaltar

Die Stirnwand der Sakristei wird von einem Dreiflügelaltar der Berliner Malerin Ilse Dora Fischer (1900 - 1979) eingenommen. Das große Mittelbild des offenen Flügelaltars entstand 1934 und zeigt einen kraftvollen Engel mit dynamischen Bewegungen und nach oben weisendem Zeigefinger. Am oberen Rand steht der Ruf des Propheten Jesaja "Bereitet dem Herrn den Weg" (Jes. 40, 3), der in den Evangelien auf Johannes den Täufer bezogen wird.

Das Altarbild wurde 1940 durch zwei Flügel zum Triptychon ergänzt. Hier werden Mann und Frau in unterschiedlichen Lebenssituationen dargestellt; die Menschengruppen zeigen sich fast gotisch schmal, und im Gegensatz zu dem dynamischen Engel starr bis leblos. Einige Figuren sind in historisierenden Gewändern, andere (vor allem die Kinder) in zeitgenössischer Kleidung abgebildet.

Das Außenbild (im geschlossenen Zustand) weist in Wort und Bild deutliche Taufbezüge auf. Es zeigt vier biblische Szenen mit Jesus, die wie Ikonen auf goldenem Grund gestaltet sind. Die Taufe Jesu wird begleitet von der Erläuterung aus Luthers Kleinem Katechismus: "Die Taufe ist nicht allein schlecht Wasser, sondern sie ist Wasser in Gottes Gebot gefasset und mit Gottes Wort verbunden".

Eine Abbildung Jesu, der Kinder segnet, illustriert den Vers: "Lasset die Kindlein zu mir kommen, denn solcher ist das Reich Gottes" (Mt. 19, 14). Rechts oben ist zu sehen, wie Jesus den Pharisäer Nikodemus unterweist: "Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen" (Joh. 3, 5). Ein Bild der Fußwaschung wird verbunden mit dem Vers "Was von Fleisch geboren wird, das ist Fleisch, was vom Geist geboren wird, das ist Geist" (Joh. 3, 6).

14. Weihekreuz

Das Weihekreuz findet sich an der linken Wand im Gottesdienstraum: Es ist ein Geschenk der Partnergemeinde Stahnsdorf, in deren Dorfkirche man ebensolche Weihekreuze findet.

Unter einem Weihekreuz versteht man ein von einem Kreis umschlossenes aus gebogenen Linien gebildetes Kreuz, meist wie hier in roter Farbe gefasst. Es stellt die Verbindung der ältesten Symbole der Menschheit dar: Das Linienkreuz ist das erste grundlegende Ordnungsschema. Der Kreis bringt das menschliche Wissen über die Welt zum Ausdruck und soll Vollkommenheit oder Unendlichkeit versinnbildlichen, die rote Farbe steht für das Blut Christi.

Mit Weihekreuzen wurden in mittelalterlichen Kirchen die Stellen gekennzeichnet, an denen Wände und Altar bei der Weihe der Kirche mit Chrisam (Salböl) gesalbt worden waren. Als protestantisches Gotteshaus wurde unsere Kirche nicht in dieser Art geweiht. Das Weihekreuz in unserer Kirche ist ein Zitat und eine Brücke der Verbundenheit zur Stahnsdorfer Kirche.

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