Im Windfang unserer Kirche trafen frühere Besucherinnen und Besucher auf ein mehrfarbiges Wandgemälde. Aus der Erbauungszeit der Kirche ist ein schwarz-weiß Foto überliefert, das sich im Landeskirchlichen Archiv erhalten hat. Es zeigt eine lebensgroße Darstellung der beiden Emmausjünger im Gespräch mit Christus: eine der eindrücklichsten und vielschichtigsten Erzählungen des Ostergeschehens
(Lukas 24, 13-35).
Von diesem Wandgemälde fehlte lange jede Spur. Eine, durch GKR-Mitglied Gunnar Brands dankenswerter Weise initiierte und im August 2022 durchgeführte, mechanische Untersuchung zeigte, dass unter der mehrfach überstrichenen Wand Reste des Bildes erhalten geblieben sind. Mitte Juni 2023 begannen dann die Arbeiten an der westlichen Turmwand. Damit gewinnt unsere Kirche einen wichtigen Bestandteil seiner ursprünglichen Ausstattung zurück, die auf den Maler Walter Kohler (1903-1945) zurückgeht, der auch die Kirchendecke gestaltet hat.
Am 1. Oktober 2023 wurde das Emmaus-Wandgemälde feierlich enthüllt.
Weitere Informationen zu unserer großartigen Entdeckung finden Sie hier unter Punkt 4.
1. In seiner Predigt anlässlich der Einweihung unserer Kirche an Trinitatis, 16. 6. 1935, beschreibt Pfarrer Gess, wie die neugebaute Kirche künstlerisch ausgestaltet wurde. Als erstes hebt er ein Bild der Emmausjünger hervor: "Sie grüßen uns in der Eingangshalle, damit wir wie sie aufblicken zu Christus und wie sie beten: Herr, bleibe bei uns." (Leider ist dieses Gemälde bei einer Renovierung mit weißer Farbe übermalt worden.)
2. Treten wir ein in die Kirche und blicken zur Decke hinauf, sehen wir das Gespräch der Emmausjünger mit dem zunächst unerkannten Auferstandenen genau ins Bild gesetzt. Lukas 24, 13 – 35 schildert, wie sich die beiden verzweifelten Jünger auf dem Heimweg befinden. Sie sind zutiefst enttäuscht, weil Jesus ihre Hoffnung nicht erfüllt hat, Israel zu erlösen. Nicht nur das, sein erbärmlicher Tod am Kreuz hat sie auch traumatisiert. Was ihnen so rätselhaft und verstörend erscheint, deutet ER ihnen neu, so dass ihr "Herz brannte": "Musste nicht Christus dieses leiden, um in seine Herrlichkeit einzugehen?"
3. Unter dem Auferstehungsbild bilden wir selber den Schluss der Geschichte ab, wenn wir uns als die Emmausjünger* von heute um den Tisch versammeln, das Brot zu teilen, so dass uns "die Augen aufgehen" - und wir zu handeln beginnen, wie etwa im Em(m)a(us)-Bazar.
An der Kirchendecke wird es in drei Akten erläutert: der Menschheitsschuld wegen - (hinteres Bild, über dem Chor auf der Empore) führt die Heilsgeschichte Gottes uns - vom Ersten zum Zweiten Testament übers das Kreuz (mittleres Bild, über der Gemeinde - hier ist Jesaja 53 zitiert) - zu Auferstehung und Jüngstem Gericht
Manfred und Heidi Richter und Gottfried Beesk, Pfarrer i. R.